Das war im September. Das weiß ich ganz genau. Da war es irgendwie noch sehr warm. Da hielt ein PKW vor dem Haus. Und meine Mutter und ich, wir sind dann raus gegangen. Ich hatte noch ein Sommerkleid an, weil es warm war, und Sandalen. Und dann standen da eine Frau und Mann, und die Frau sagte, ich solle jetzt mitkommen. Dann sagte meine Mutter: „Warum?“ Die so: „Ja, ihre Tochter kommt jetzt mit.“ - „Ja, also, muss sie irgendwelche Sachen mitnehmen?“ - „Nein, sie braucht keine Sachen.“ Dann musste ich in das Auto einsteigen. Und dann haben sie mich nach Bad Freienwalde gebracht. Ohne mir oder meiner Mutter zu sagen „Warum? Wieso? Weshalb?“, wurde ich nach Bad Freienwalde gebracht. (Ich wusste gar nicht, dass es Bad Freienwalde oder sowas überhaupt gibt.) Als wir ankamen hat der PKW angehalten vor so einem riesen Tor mit einer Mauer ringsherum, das weiß ich noch. Dann hat die Frau da geklingelt, das war ein Riesenlärm. War ganz laut gewesen, die Klingel. Dann wurde das Tor geöffnet, die Frau hat mich reingebracht, da abgegeben - und ist wieder gegangen. Dann stand ich da so und wusste gar nicht, was ich irgendwie...da sollte. Das war so ein schmaler Gang gewesen, das weiß ich auch noch, und da waren lauter so Türen. Und dann haben die nur gesagt: ich soll mitkommen. Ich hab gesagt: „Warum?“. Ja, das spielt hier keine Rolle. Ich soll jetzt mitkommen.
Da hat mein Vater mich zum Jugendamt gebracht und hat gesagt: „Sie können mit ihr machen, was sie wollen.“ und der Mann hat mich gleich reingebracht in das Kindergefängnis Bad Freienwalde. Ja. Und dann wird man ja einfach mal, da heißt es: "Sachen tauschen!" und dann ab ins Auto und dann wirst du irgendwo hingefahren. Erst fuhren wir zum Stammheim, aber ich durfte nicht mal aus dem Auto aussteigen, da haben sie zwei andere abgeladen. Wir waren vier Leute. Sie haben die anderen abgeladen und zwei sind dann in die Außenstelle gekommen. Ja. Und diese ersten zwei Monate, die zwei Monate in Bad Freienwalde, die waren da die Hölle. Die haben sehr geprägt.